Huawei P9 im Test
Huawei P9
- sehr wertige Verarbeitung
- Fingerabdruck-Sensor
- innovative Kamera
- schneller Prozessor
- relativ günstig
- kein opt. Bildstabilisator
- keine 4K-Videos
- Wettbewerber
- Sony Xperia Z5
- Samsung Galaxy S7
Huawei hat sein neues Smartphone-Flaggschiff P9 vorgestellt. Es ist der Nachfolger des erfolgreichen P8 und bietet vor allem in Sachen Fotografie einige innovative Funktionen. Wir haben das Huawei P9 ausführlich getestet.
Das P9 kostet 569 Euro (UVP) und ist im Internet derzeit für etwa 490 Euro zu haben. Nicht nur der Preis lässt auf ein Oberklassen-Smartphone schließen, auch die Ausstattung des P9 reiht dieses Handy ganz klar in die obere Liga der Smartphones ein: Das P9 hat ein Unibody-Gehäuse aus Aluminium und ist hochwertig verarbeitet. Beim Prozessor handelt es sich um einen HiSilikon Kirin 955. Diese aus dem eigenen Hause stammende CPU hat 8 Prozessorkerne, von denen 4 mit schnellen 2,5 GHz getaktet werden. Darüber hinaus besitzt es einen Fingerabdruck-Sensor sowie eine Dual-Cam von Leica.
Huawei P9 mit hochwertiger Anmutung
Schon beim Auspacken des P9 hat man das Gefühl, ein ganz besonderes Handy zu erkunden. Das Zubehör ist schick in kleinen Kartons untergebracht, der Verpackung ist ansonsten schlicht und edel gestaltet. Beim ersten Anfassen des Handys fällt sofort die gute Verarbeitung des Gehäuses aus. Alle Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und das Gerät ist nur 6,95mm dick bzw. schlank. Es wiegt 144 Gramm und fasst sich einfach sehr schön an.
Das 5,2 Zoll große Display hat eine Full-HD-Auflösung mit 426 ppi sowie einer Helligkeit von max. 535 Candela. Es wirkt knackscharf und lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung noch gut ablesen. Die Qualität eines Samsung S7-Displays erreicht es indes nicht ganz, trotzdem handelt es sich um sehr gutes Display.
Fingerabdruck-Sensor
Der Fingerabdruck-Sensor hat uns besonders gut gefallen. Er reagiert schnell und vor allem zuverlässig und die Entsperrung erfolgt über One-Touch, d.h. man legt einfach seinen Finger auf den Sensor und sofort wird der Bildschirm entsperrt. Bei anderen Handys muss dafür zunächst ein Knopf gedrückt und dann entsperrt werden, beim P9 ist dies also optimal gelöst.
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Das Huawei P9 ist schnell
Die Kirin955-CPU mit 8 Kernen und 2,5 GHz Taktung macht aus dem P9 ein sauschnelles Handy. Wir haben weder beim Spielen von grafisch anspruchsvollen Apps noch beim normalen Arbeiten mit dem P9 irgendwelche Verzögerungen festgestellt. Allerdings wird - wie so oft bei Alu-Handys - die Gehäuserückseite bei starker Beanspruchung warm. Im Benchmarktest von AnTuTu haben wir starke 97.496 Punkte gemessen. Das ist in etwa auf einem Niveau mit dem LG G5 und zeugt von einer potenten Gesamtperformance. Im Internet surft das P9 mit LTE Cat6, also theoretisch mit bis zu 300 MBit/s im Upload. Unsere Messungen mit einer LTE-Karte der Telekom ergaben outdoor einen Wert von knapp 100 MBit/s im Download und 35 MBit/s im Upload. Das sind richtig gute Werte, die wir bisher selten erreicht haben. Per WLAN ist das P9 mit dem ac-Protokoll unterwegs, also auch hier Speed ohne Ende.
Akku und sonstige Ausstattung
Der Akku hat eine Kapazität von 3.000 mAH, das ist mittlerweile eher ein mittelguter Wert für ein Oberklassen-Smartphone. Dank des guten Energie-Managements von Huawei reicht das aber trotzdem für zwei Tage Nutzungsdauer bei normaler Nutzung. Wenn man das P9 intensiv nutzt muss das Gerät allerdings spätestens am Abend an die Steckdose. Insgesamt ist der Akku also nicht schlecht, aber auch kein echtes Highlight beim P9.
Der interne Speicher des P9 beträgt 32 GB und kann glücklicherweise per microSD um bis zu 128 GB erweitert werden. Der Arbeitsspeicher beträgt 3 GB. Das P9 läuft unter Android 6.0 und wird von der Huawei eigenen Oberfläche EM-UI (Emotion-User-Interface) in der Version 4.1 unterstützt.
Im Lieferumfang des Huawei P9 befinden neben USB-Kabel (Typ C!) und Stromadapter auch noch ein Headset. Wir haben diese mit denen des Samsung S7 verglichen und müssen leider sagen: Beide klingen eher mittelmäßig. Beim Headset des P9 kann man zumindest positiv hervorheben, dass diese recht leicht einsetzbar sind, sie müssen nicht wie die des S7 ins Ohr gestopft werden, sondern werden eher "eingehängt", also ähnlich wie die beliebten Apple-Headsets - dafür fehlt es im Vergleich zum Headset des S7 aber an leider an Tiefe und Volumen.
Wie immer bei mitgelieferten Headsets muss sagen: Wer die Klangqualitäten seines P9 ausschöpfen bzw. hören möchte, der sollte sich externe Kopfhörer wie z.B. den Koss Porta Pro für 40 Euro dazukaufen. Der Unterschied zwischen dem Koss und dem Headset des P9 ist frappierend!
Der interne Lautsprecher des P9 ist indes richtig gut. Musik klingt hierüber klar und wenn gewünscht auch recht laut. Das ist besser als bei vielen anderen Smartphones der Oberklasse und geht in Richtung der Handys von HTC.
Huawei P9: Foto und Video
Die Foto- und Videofunktionen des Huawei P9 sind außergewöhnlich umfangreich und innovativ. Dies liegt sicher auch daran, dass sich Huawei mit Leica einen absoluten Kamera- und Objektiv-Spezialisten an Bord geholt hat, der nicht nur die Objektive des P9 herstellt, sondern auch in Sachen Kamera-App seine Finger im Spiel hatte. Wir können dieser Stelle nur die Highlights der vielen Kamera-Features des P9 nennen: Das P9 hat zwei Hauptkameras auf der Rückseite, wobei eine Linse das Foto in Farbe aufnimmt und das zweite Objektiv in schwarz-weiß. Beide Sensor-Ergebnisse werden dann zusammengerechnet, was zu kontrastreicheren und dynamischeren Ergebnissen führen soll.
Tolle Kamera-App mit vielen Profi-Funktionen
Bei der Kamera-App hat man sich richtig ins Zeug gelegt. Wir können hier leider alle Möglichkeiten der App nennen, aber seien Sie sich sicher: Alles, was es an Profi-Foto-Optionen bisher bei Smartphones gab, finden Sie auch beim P9. Manuelle Einstellungen an Belichtungen, ISO, Blende, Verschlusszeit, HDR, Fokus-Art, Weißabgleich etc. sind en masse vorhanden und übersichtlich dargestellt. Darüber hinaus bietet das P9 besonders ansprechenden Funktionen für die schwarz-weiß-Fotografie, natürlich bedingt durch das separate B/W-Objektiv. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, den Fokus bei einer Aufnahme nachträglich zu setzen und die Tiefenschärfe zu beeinflussen. Gerade bei Portrait-Aufnahmen kann man damit im Nachhinein das Ergebnis stark verbessern.
Bei unseren Testaufnahmen haben wir aber wie üblich den Automatik-Modus genutzt, um die Fotos mit denen anderen Smartphones vergleichbar zu machen. Hier zunächst eine Tagaufnahme unter normalen Lichtbedingungen:
Auch die Innenaufnahme haben wir im Auto-Modus geschossen. Sehr guter Kontrast und Dynamikumfang, besser als bei anderen Handys und vermutlich auf die Dual-Cam zurückzuführen:
Der Dual-LED-Blitz macht seine Sache ebenfalls gut. Das schwierige an dieser Aufnahmesituation bei totaler Dunkelheit: Der Autofokus muss ohne Licht den Abstand erkennen - was beim Laser-Autofokus des P9 hervorragend funktioniert:
Die Selfie-Kamera des P9 hat einen "eingebauten" Verschönerungs-Modus. Man kann während der Aufnahme per Schieberegler bestimmen, wie sehr dieser Effekt eingreifen soll. Vor allem macht sich diese Funktion bei den Hautpartien bemerkbar - auch ein alter Mann wie unser Redakteur Fin sieht plötzlich jung & frisch aus! Allerdings haben wir bei unserer Testaufnahme links auf diese Funktion verzichtet.
Wenn Sie die Original-Aufnahmen downloaden möchten, klicken Sie einfach auf das gewünschte Bild.
Wie schon gesagt bietet das P9 leider keine 4K-Videofunktion. Die Full-HD Videos des P9 mit 60 FPS sind dafür auch nicht von schlechten Eltern:
Fazit zum Huawei P9
Das Huawei ist ohne Frage ein würdiger Nachfolger des P8. Die Verarbeitung und Anmutung ist noch ein bisschen edler geraten, die verbaute Hardware ist auf dem Stand der derzeitigen Oberklassen-Smartphones und die Kamera macht nicht nur sehr gute Fotos, sondern besticht auch mit innovativen neuen Funktionen. Im Alltag schlägt sich das P9 auch dank des sehr gut funktionierenden Fingerabdruck-Sensors und der schnellen Gesamt-Performance sehr gut. Zu bemängeln ist der fehlende optische Bildstabilisator sowie das mitgelieferte Headset, dass nur mittelmäßig klingt. Ansonsten kann sich das P9 in vielerlei Hinsicht mit den Wettbewerbern von Samsung, Sony & Co. messen - obwohl es etwa 100 Euro günstiger angeboten wird.